Sonntag, 26. Oktober 2014

Unsere Schildkrötenbegegnungen im Süden der griechischen Insel Evia/Euböa

Das war mein erster Schildkrötenfund nach 3 Urlaubstagen 
und vielen Stunden suchen in Meernähe, in Feldern, 
an Hängen und weiter oben in den Bergen.

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Am nächsten Tag fand Thomas eine kleine Marginata in der Nähe einer Mauer, vielleicht 200 m über dem nahen Meer.


Zum Größenvergleich legte ich zunächst ein Tempotaschentuch neben sie. Dann bot Thomas den Autoschlüssel an.


 Langsam kommt der Kopf wieder heraus.


 In diesem Feld ist die kleine Schildkröte zu Hause.


 Ob das Kot einer adulten Schildkröte ist?
 Wenn man sucht, findet man wenig Grün.

 Kalk ist auch vorhanden.






Es gibt einen  
Bericht aus 2013 über die Landschildkröten Euböas 
von Gerhard Egretzberger (ab Seite 9).
Ich komme gleich nochmal darauf zurück.


Ganz in der Nähe unseres Hotels am Strand ist ein langgestreckter Süßwassertümpel, an dem wir am Ende einer Wanderung vorbeikamen. Und wer schaut da aus dem Wasser?
eine Ostmediterane Bachschildkröte
Mauremys rivulata (vermutlich)

 Sie tauchte ab, wie das wilde Wasserschildkröten immer tun, 
wenn Menschen kommen, 
aber -schwupp- war sie wieder zu sehen. 
Und es kamen noch mehr. Wir zählten 7 Stück.





 Futter in Form von Fischen gibt es auch.
Andere deutsche Touristen kamen und erzählten uns, 
dass die Schildkröten regelrecht um Futter betteln, 
wenn sie Menschen sehen 
und dass die Touristen sie mit Brot füttern.
 
Jetzt, wieder zu Hause, guck ich auf das Oktoberblatt von Wegehaupts Kalender. Und - was seh ich? 
Ganz viele Westkaspische Bachschildkröten in Griechenland. Wegehaupt schreibt dazu: In touristischen Gebieten sind die Tiere sehr zahm und verlassen beim Anblick von Menschen sogar das Wasser, um nach Futter zu betteln. Die sehr guten Schwimmer bevorzugen fließende Gewässer und kommen auch in größeren Flüssen noch recht zahlreich vor.

Hier weitere Links, die ich bei der Suche nach Infos über die Kaspische Bachschildkröte gefunden hab: 

Naturerkundung auf Kreta

Fotos von Reptilien auf Euböa u. Skyros
 
So hatten wir den Tümpel in den Tagen vorher schon gesehen, 
aber nicht nach Wasserschildkröten geguckt.

Am ersten Urlaubstag entdeckte Silvia diese 
Grube mit Eierschalen.
Es war aber nicht eindeutig zu erkennen, 
ob es sich um ein Gelege von Landschildkröten gehandelt hat. Vielleicht.
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 Am letzten Urlaubstag fanden wir nach wirklich 
langer Suche noch zwei Schildkröten.


Ein Zufall, wenn man die Schildkröte sieht! 
Jasmins Augen waren Spitze!



Ja, wir haben sie aus dem Versteck geholt, 
denn sie sah nach Hermanni hermanni aus 
und diese Unterart kommt eigentlich nicht auf Euböa vor. 
Als wir das ganze Tiere sahen, bestätigte sich unsere Vermutung. 
Nachtrag: 
Leute, die es besser wissen als wir Urlauber, sagen, 
dass es nicht unbedingt eine Hermanni hermanni sein muss. 
Ein Foto vom Bauchpanzer wäre hilfreich. 
Klar, wegen des durchgehenden schwarzen Bandes zum Beispiel. Wir haben das Tier aber nicht umdrehen wollen, 
um es nicht zu stressen. 
So gibt es leider kein Plastron-Foto und damit keine sichere Bestimmung der Unterart. 
Tut mir leid!
In dem oben genannten Bericht von Herrn Egretzberger 
ist auf Seite 19 Abb. 9 
auch eine Hermanni hermanni (vielleicht) zu sehen!!! 
Scheinbar gibt es doch mehrere Tiere dieser Unterart (vielleicht) hier. 
Jedenfalls handelt es sich eindeutig nicht um das gleiche Tier.
 Sie durfte aber schnell wieder ins Gebüsch.
 Und diese frischen Futterpflanzen habe ich 
in ihrer Umgebung gefunden.



 



Ist das Schildkrötenkot?

Und etwa 500 m Luftlinie von der (eventuellen)
Hermanni hermanni entfernt und ca. 50 m höher 
fand Thomas eine adulte Marginata. 
Auch sie lag ganz versteckt.





Mal ehrlich, hättet Ihr sie nicht auch mal gerade 
aus dem Versteck gezogen? 
Auf dem Foto sieht es fast so aus, als hätte sie eine Anomalie. 
Da wir die Fotos schnell gemacht haben, 
haben wir uns das Tier gar nicht so genau angesehen. 
Aber den etwas eigenartigen Schnabel haben wir bemerkt.



Und einmal kurz die Bauchansicht. 
Wir wollten doch sehen, 
ob sie Zecken hat wie die Marginatas im Ossa-Gebirge. 
Nein, sie hatte keine Zecken.
Und schon darf sie wieder ins Gebüsch. 
Sie hat eine kleine Anomalie an den Randschildern, 
sehe ich gerade.


So sieht der "Überblick" über den Lebensraum der beiden letzten gefundenen Schildkröten aus.


Wir haben noch einmal Schildkröten gefunden,
und zwar ganz viele.
Es waren traurige Schildkröten,
wir waren auch traurig, als wir sie sahen,
ihre Zukunft war traurig,
schaut nur, was man auf dem Markt kaufen kann:


7 Euro das Stück

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Tja, das waren unsere Schildkrötenfunde. 
Nicht so viele, wie wir erhofft hatten. 
Es war sonnig und warm, teils allerdings sehr windig, 
in diesem Oktober-Urlaub. 
Vielleicht war der Wind der Grund, warum sie so versteckt waren.
Vielleicht waren die Schildkröten einfach alle so gut getarnt,
dass wir sie nicht gesehen haben. 
Es hat uns gewundert, dass wir keine leeren Panzer 
oder eindeutig identifizierbare geräuberte Gelege 
gefunden haben wie vor ein paar Jahren 
in der Olympregion. 
Jetzt haben wir nur im Süden der lang gestreckten 
Insel Euböa nach Schildkröten gesucht.